Vom Ankommen
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier …“ – aber wieso eigentlich vier Kerzen, gleich vier Adventssonntage?
Das war wohl nicht immer so. Man feierte mal drei, mal vier, mal sechs Wochen lang bis zur „Ankunft“ Christi. Erst Papst Gregor legte im 7. Jahrhundert die Zahl von vier Adventssonntagen fest, womit die 4000 Jahre repräsentiert werden sollten, die die Menschen nach kirchlicher Auffassung nach dem Sündenfall im Garten Eden auf Jesus warten mussten. Und mit feiern war zu Beginn auch nicht viel los, die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit – davon ist heute landläufig nichts mehr übrig geblieben. Nur noch in der orthodoxen Kirche ist Adventszeit gleich Fastenzeit, die 40 Tage vor dem Weihnachtsfest beginnt. Und Weihnachten wird wiederum erst am 6./7. Januar gefeiert, da sich die orthodoxen Christen noch nach einem älteren Kalender richten.
Also von Fasten kann hier bei uns wahrlich gerade in der Adventszeit keine Rede sein, wenn es aus den Küchen nach Plätzchen duftet und in den Innenstädten die Glühweinkonzentration bedenkliche Ausmaße annimmt. Gleichzeitig erhöht sich unser Tempo, statt sich zu verlangsamen, es müssen Geschenke besorgt, Besuche vorbereitet, die Arbeit noch vor den Feiertagen erledigt werden. Es soll ja Menschen geben, die schon das Jahr über die Geschenke besorgen, doch bei den meisten gehört das wohl zu den immer wiederkehrenden Vorhaben zum neuen Jahr.
Aber vielleicht, vielleicht schaffen wir es ja, die Adventszeit dieses Jahr beschaulicher anzugehen und uns auf die „Ankunft“ vorzubereiten. Auch für Nichtchristen kann „Ankunft“ etwas bedeuten: sich auf die Ankunft und das Zusammensein mit seinen Liebsten zu freuen – oder auch endlich bei sich selber anzukommen.