Symposion am 11.05.2015: Fehler, Schuld, Sünde…..?
Das Symposium im Mai befasste sich mit dem Verständnis von Schuld. Am Montag, dem 11. Mai, trafen sich wieder zwölf Interessierte zum Symposion mit dem Thema „Schuld“ in der Weinhandlung Fernando von Schirnding in der Münchener Maxvorstadt. Nach dem Essen und bei Wein und Wasser führte Anselm Bilgri in das Thema ein. Es folgte eine anregende Runde verschiedener Ansichten dazu, die sich zu einer bunten Perlenschnur von Meinungen zusammenfügte.
Wir unterscheiden zwischen Sünde, Schuld und Fehler. Wobei der Begriff Sünde heute nur noch im kirchlichen Bereich gebraucht wird oder einen leicht verruchten Klang bekommen hat. Viele Menschen hadern auch mit dem Gedanken, Gott gegenüber schuldig geworden oder gar mit einer Erbschuld behaftet auf die Welt gekommen zu sein. Damit wird die religiöse Dimension von Schuld und damit die Notwendigkeit von Erlösung immer fragwürdiger – eine Herausforderung für das Christentum: Eine seiner wichtigsten Säulen löst sich auf.
In der Wirtschaft begibt man sich auf die Suche nach einer neuen Fehlerkultur, die den Fehler als Gelegenheit zum Lernen versteht, anstatt immer nach einem „Schuldigen“ zu suchen. Es gilt der Satz: „Der frühe Fehler ist dein Freund“. Schuld hingegen hat den Beigeschmack von etwas Anhaftendem, Bleibendem. Begriffe wie Kriegsschuld oder ähnliches weisen darauf hin. Schuldgefühle können ein Leben lang belasten. Heute sprechen wir eher von Verantwortung, die wir übernehmen. Verantwortung für uns selbst, unsere Lebensentwürfe und Zielvorstellungen, Verantwortung für andere Menschen und Verantwortung für die Welt und ihre Zukunft. Wobei doch die Frage bleibt: Schuld könnte gerade der nicht aufzulösende Rest sein, der nicht verantwortet werden kann.