Salon mit Schauspielerin Ulrike Kriener

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Diskurse für eine gelassene Lebensführung“ trafen wir uns am 22.02.2017 wieder im Palmengarten des Café Luitpold in München. Zum Thema „Gespannte Gelassenheit“ sprachen Anselm Bilgri und Dr. Nikolaus Birkl dieses Mal mit der vielfach ausgezeichneten Schauspielerin Ulrike Kriener (bekannt als ZDF-Kommissarin Lucas). Gleichzeitig konnte sich, wer mochte, an aufmerksam und achtsam servierten leckeren Speisen und Getränken erfreuen.

Als Schaupielerin muss Ulrike Kriener auf dem Set hohe Leistung fokussiert abrufen können, ohne sich von eigenen Emotionen, wie z. B. Ängsten wegreißen zu lassen. Bewundernswert authentisch berichtete sie von ihrer Angst, Emotionen morgens um 8.45 Uhr – vielleicht noch etwas verschlafen – nicht auf Knopfdruck abrufen zu können. In diesen Situationen helfe ihr das Innehalten und der Fokus auf den Atem. Daneben gäbe es für sie noch weitere Wege, um in die Gelassenheit zu kommen, z. B. die Natur, der Humor und Lanzarote. Sie meditiere regelmäßig, aber nicht täglich.

Ulrike Kriener besuchte bereits die von der Akademie der Muße veranstalteten „Tage des Innehaltens“ in Südtirol und einen Schweige-Retreat im Lassalle-Haus in der Schweiz. Hier hätte sie etwas gefunden, wonach sie gar nicht gesucht hatte.

Nikolaus Birkl fügte hinzu, dass Innehalten der Entschluss sei, in einer bewegenden Situation einen Schritt zurück zu treten, um sich zu fragen: „Wie geht’s mir jetzt in dieser Situation?“ Dies führe dazu, dass wir von der psychischen Erregung sofort herunterfahren und wieder mit uns selbst in Kontakt kommen. Gelassenheit sei im Gegensatz zur Gleichgültigkeit ein hochaktiver Zustand. Ich könne mich sogar aufregen, müsse mich aber nicht in diesem Gefühl verlieren. „Heitere Gelassenheit“, so Anselm Bilgri, bedeute auch, andere Menschen sein lassen zu können. Und da kann man ja erst einmal bei sich selbst beginnen (Anmerkung der Autorin).

Glück sei, nicht an Dingen zu hängen, die man nicht ändern könne. „Was ist, darf sein, weil es ja eh schon ist!“, so Nikolaus Birkl.

Auf die Frage eines Gastes: „Wie man Kontakt zu sich selbst aufnehmen könne?“ antwortete Ulrike Kriener: „Ich besinne mich absolut auf mich selbst und schneide die ‚Tentakeln‘ zu anderen ab.“

Es war wieder ein rundherum gelungener und inspirierender Abend, bei dem jeder merken konnte, dass Gelassenheit und Meditation keineswegs etwas mit der Verweigerung von Sinnenfreuden zu tun hat.

 

Evi Hammer