mit Zukunftsperspektive und Zukunftsvision:

GMUND Büttenpapierfabrik Gmund GmbH & Co. KG

Interview von Gina Ahrend mit
Sabine Huber  |  Communications and Cooperations

 

Würden Sie uns bitte Ihr Unternehmen kurz vorstellen: In welcher Branche sind Sie tätig, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie, Ihre Unternehmensform? Sind Sie international aufgestellt, bundesweit oder regional tätig? Wer sind primär Ihre Kunden?

Gmund Papier ist im Familienbesitz und wird heute von Florian Kohler in vierter Generation geleitet. Das Unternehmen steht seit 1829 für die ökologische Herstellung einzigartiger Kommunikationsmedien aus Naturpapier. An unserem Entwicklungs- und Produktionsstandort Gmund am Tegernsee arbeiten rund 140 Mitarbeiter. Gmund als Firmensitz ist unsere DNA. Hier leben wir täglich unseren kompromisslosen Qualitäts- und Serviceanspruch, um unsere Kunden erfolgreicher zu machen. Viele tausend Tonnen Spezialpapier verlassen jährlich unser Werk an der Mangfall, um weltweite Konzerne wie BMW, Microsoft oder adidas bei deren Markenauftritten zu unterstützen. Aber nicht nur: Auch mittelständische Unternehmen wissen die Wertigkeit von Papier zu schätzen und setzen es gezielt für Ihre Botschaften ein. Denn über GMUND Papiere kann eine sehr differenzierte Message transportiert werden. Wer es verwendet, bekommt einen Mehrwert geboten und kann sein Produkt erfolgreicher am Markt platzieren. So werden in Gmund Papiere für Großauflagen von Autokatalogen, ökologische Verpackungen für Kosmetikhersteller oder neuartige High-Tech Bio Schutzverpackungen hergestellt.

Viele Markenprofis kommen nur an den Tegernsee, um sich von den Papier- und Farbexperten beraten zu lassen. Wir sind Sparringspartner für unsere Kunden und entwickeln gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen für nachhaltige und vor allem individuelle Markenauftritte.

Das Sortiment umfasst rund 100.000 verschiedene Papiervarianten, ca. 75 Prozent der Papiere werden exportiert. Absatzmärkte sind neben Europa vor allem Asien, die USA und der Mittlere Osten.

Neben Papieren werden für den B2C- Bereich einzigartige Lifestyle-Produkte, wie Blöcke, Hefte oder Glückwunschkarten entwickelt und u.a. im eigenen Shop am Firmensitz verkauft.

Wo lief es in der Vergangenheit glänzend und wo mussten Sie in den letzten Jahren neue Wege suchen, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Könnten Sie uns Ausgangssituation und Lösungsansätze kurz schildern?

Das Unternehmen gilt im Papiersegment als unangefochtener Marktführer bei Imagepapieren. Um für die Markenkunden noch bessere Produkte und Services zu bieten, investiert Gmund Papier überproportional in Mensch und Maschinenpark.

So wurde in den letzten Jahren viel gebaut und erweitert. Neubauten mit insgesamt über 3280 m² Fläche bieten Platz für neue Hightech-Maschinen, Service- und Logistikabteilungen. Gmund Papier kann sich unter anderem durch die stetigen Erweiterungen ein Lager mit ca. 2000 Tonnen Papier direkt am Werk leisten. Die Basis für eine schnelle Auftragsabwicklung. Denn Geschwindigkeit spielt heute eine größere Rolle denn je. Der Kunde verlangt eine hohe Verfügbarkeit und kurze Lieferzeiten.

An manchen Tagen geht morgens eine Anfrage bei uns ein und bereits am Nachmittag wird die Charge ausgeliefert. Mit einem Mehrschichtbetrieb können wir unsere Kapazität den jeweiligen Bedürfnissen schnell anpassen.

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von Gina Ahrend

Als Wissenschaftlerin ist „Neugier“ sicher für Sie eine Eigenschaft, die Sie auszeichnet?

Neugier ist sicherlich eine vorteilhafte Eigenschaft für jeden Wissenschaftler. Ein gewisses Maß an Neugierde ist vielleicht sogar notwendig, um die Suche nach einem Zugewinn an Wissen anzustoßen. Schließlich steht die Neugier symbolisch für Wissbegierde, also dafür, dass man den Horizont erweitern und den inneren Ursachen der Dinge auf den Grund gehen möchte, um so mehr über die Welt und das, was in ihr vorgeht, in Erfahrung zu bringen. Wissenschaftliche Neugier kann also ein Antriebsmotor dafür sein, die eigene Forschung voranzutreiben. Die Neugier schöpft aus diesem Streben nach mehr Wissen ihren Wert und erhält dadurch ihren tugendhaften Charakter. Es handelt sich hierbei gewissermaßen um ihre positive Seite. Allerdings ist dieses neugierige Streben zunächst einmal nicht kanalisiert, d. h. also unsortiert und ungeordnet. Der Neugier muss daher an einem bestimmten Punkt Einhalt geboten werden. Nur so kann mit der nötigen Gelassenheit und mit Scharfsinn dem eigentlichen wissenschaftlichen Arbeiten nachgegangen werden, und dieses wiederum erfordert weniger einen ungestümen und ungehemmten Wissensdrang als vielmehr eine beständige Fokussierung auf die Sache selbst. Die Neugier ist also ein ambivalenter Begriff und sollte noch einmal genauer differenziert werden, schließlich steckt im Begriff Neu-Gier auch die Gier und diese wiederum hat bekanntlich einen schlechten Ruf.

Im klassischen westlichen Kanon der Philosophie wird der Ursprung jener Suche nach mehr Wissen eher im Staunen bzw. Taumeln (dem thaumazein) verortet. Dass sich dieses Staunen nicht zwangsläufig in einem neugierigen Hinterfragen der Sachen erschöpft, wurde bereits von Martin Heidegger festgestellt.

„Gier auf Neues“ – darin steckt auch das Wort „Gier“, das negativ behaftet ist. Dann schlägt Neugier um in Sensationslust. Sehen Sie das auch so? Ab wann ist Neugier kritisch?

Wie eben schon angedeutet, ist Neugier ein ambivalenter Begriff. So wie auch die wissenschaftliche Neugier in ungehemmter Form nicht zu idealen Ergebnissen führt, so hat auch übermäßige soziale Neugier ihre negative Seite. Diese kommt immer dort zum Vorschein, wo Menschen dazu neigen, zu viel über andere wissen zu wollen. Anstelle von echtem Interesse stehen hier oftmals egoistische Interessen im Vordergrund. Besonders neugierige Menschen sind einerseits vielleicht frustriert mit dem eigenen Leben oder mit Entscheidungen, die sie getroffen haben und meinen doch andererseits, sich in einer erhabenen Position zu befinden, die es ihnen scheinbar ermöglicht, das Verhalten und Handeln des anderen bewerten und beurteilen zu können. Und das in der Regel leider ohne zu beachten, dass dies gegebenenfalls von der neugierig beäugten Person als Eingriff in die eigene Lebenswelt betrachtet wird, ohne also auf die für ein gemeinschaftliches Zusammenleben notwendige Wahrung der Privatsphäre und der Entscheidungsfreiheit zu achten. Diese Schaulust kann schnell zu einer Form der sozialen Überwachung führen, die leider aber eigenen Bewertungskriterien anstelle allgemeingültiger Gebote der Höflichkeit und Distanzwahrung folgt. Wenn dann auch noch das, was man so meint beobachtet zu haben, an die Öffentlichkeit getragen wird, dann sind wir schnell bei Spekulationen und manchmal sogar bei übler Nachrede und im schlimmsten Fall bei Stalking oder Mobbing. Dies kann schlimme Folgen für die betroffenen Personen haben. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Glauben, Meinen und Wissen – gerade im Falle der Neugier ist es sehr wichtig diese Unterscheidungskriterien anzulegen.

In unserer heutigen Welt, die immer mehr auf Transparenz ausgelegt ist – von der Architektur bis hin zu den sozialen Medien – spielt die Neugier in Form der Schaulust eine unglaublich große Rolle. Daher ist es umso wichtiger, den Begriff der Neugier im Kontext der gegenwärtigen Kulturpraktiken und der Dynamiken des ökonomischen Systems zu lesen.

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Langweilige Ängste

Kürzlich war in einem Interview mit dem britisch-schweizerischer Philosoph und Schriftsteller Alain de Botton ein beachtenswerter Satz zu lesen: „Wir müssen den Zustand erreichen, in dem uns unsere Ängste einfach nur noch langweilen.“ Ein Satz, der trefflich Stoff zum Nachdenken bietet. Eine herrliche Vorstellung, „Ängste, die langweilen“. Geht das überhaupt? Gibt es langweilige Ängste, oder sind die Ängste nicht in dem Moment nicht mehr existent, wenn sie beginnen, uns nur noch zu langweilen?

Im Gegensatz zu Muße oder Müßiggang wird Langeweile als unangenehm und unlustvoll empfunden. Langeweile ist auch Gegenstand philosophischer Betrachtung, und Martin Heidegger hat z. B. Langeweile in etwa definiert als „einem schweigenden Nebel vergleichbar, der alle Dinge in eine merkwürdige Gleichgültigkeit zusammenrücke“. Das ist interessant, denn, was uns gleichgültig ist, macht uns keine Angst. Andererseits hat Angst in wirklich gefährlichen Situationen auch eine Schutzfunktion und bewahrt uns davor, unnötig unsere Gesundheit und unser Leben aufs Spiel zu setzen. Aber in den Situationen, in denen es mehr um irrationale Ängste geht oder eine Portion Besorgnis auch ausreichend wäre, da ist es doch eine wunderbare Vorstellung, die uns schmunzeln lässt, dass es uns gelingen könnte, dass uns unsere (übertriebenen) Ängste einfach nur noch langweilen.

In den vergangenen Wochen waren wir uns alle entweder sehr nah oder sehr fern. Mit Kindern und Partnerinnen und Partnern in einer Wohnung, in einem Haus. Freundinnen und Freunde, liebe Verwandte unerreichbar. Das bot Konfliktstoff und gleichzeitig die Chance auf eine neue Nähe. Es gibt friedlich schlafende Säuglinge. Es gibt Achtjährige, die das optimal gestaltete Homeschooling alleine wissbegierig bewältigen, und es gibt auch Jugendliche, die ihr Zimmer aufräumen und Interessen haben, die einige Stunden ohne Computer und Smartphone zu machen sind. Es gibt Partnerinnen und Partner, die sich hilfsbereit ins Familienleben einbringen und ein Pol der Ruhe und des Ausgleichs sind. Es gibt diese Menschen, aber nicht überall. Es gab Nachbarschaftshilfe und Denunziantentum, Gutes und Schlechtes kam zutage – manchmal überraschend. In manchen Familien hat man vielleicht mal wieder gemeinsam gekocht und gegessen und ausführlich miteinander gesprochen, so dass schwelende Konflikte geklärt werden konnten und alte Themen aufgedeckt. So traten auch alte Konflikte über die Landesgrenzen hinweg wieder zutage. Ressentiments in den Grenzgebieten zwischen Deutschen und Franzosen, zwischen Österreichern und Italienern, zwischen Polen und Deutschen. Und gleichzeitig haben die Grenzbewohnerinnen und –bewohner in den letzten Tagen auch euphorisch gefeiert als die Schlagbäume wieder hochgingen. Die heutige Jugend kennt keine europäischen Grenzen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind freies Reisen gewohnt. Reisen und kultureller Austausch schaffen Verständnis für den jeweils anderen. Hoffen wir, dass menschliche Nähe da erhalten bleibt, wo sie neu wachsen konnte, dass sie sich dort wieder einstellt, wo sie verloren gegangen ist und dass sie für die Völker Europas eine Selbstverständlichkeit bleibt, wie es die junge Generation seit ihrer Geburt gewohnt ist.

GELO Holzwerke GmbH, Weißenstadt
Gina Ahrend hat mit dem Inhaber und Geschäftsführer Wolf-Christian Küspert gesprochen. Das Resultat lesen Sie hier:
Wir stehen am Anfang eines Holzzeitalters.

Fragt man den Inhaber und Geschäftsführer der GELO Holzwerke, wie es ihm geht, jetzt in der Corona-Krise und generell, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: „Bombastisch! Das Geschäft boomt und mit der Baustelle kommen wir gut voran, sind sogar vor dem Plan.“ Das ist eine überraschend positive Antwort, die man z. Zt. nicht von jedem hört. Aber zum einen lief es nicht immer so glatt und zum anderen hat Küspert viel dafür getan, seine Firma, die er in vierter Generation führt, fit für die Zukunft zu machen.

Als Familienunternehmen 1898 von drei Weißenstädtern damals als Dampfsägewerk gegründet, haben die GELO Holzwerke viele Höhen und Tiefen erlebt. Neben den beiden Weltkriegen gehören zwei verheerende Großbrände, 1918 und 1992, zu den einschneidenden Wendepunkten der Firmengeschichte. GELO ist international tätig: Das Familienunternehmen verarbeitet zwar das Holz der Umgebung aus dem Fichtelgebirge, verkauft wird es aber in alle Welt. Ob ein Versicherungsgebäude in Südafrika, Hotels auf Martinique oder Dielen auf Gerüsten in Großbritannien – das Holz könnte von GELO sein.

Heute gehören zum GELO Firmenverbund ein Sägewerk, ein Hobelwerk, ein KVH®-Werk, 13 Trockenkammern und ein Abbundwerk. Ein weiteres Sägewerk ist im Bau und soll Ende 2020 den Betrieb starten. Außerdem werden zwei Pelletwerke und die Anzünderfertigung Zarelo gemeinsam mit Partnern von GELO betrieben. GELO beschäftigt rund 200 Mitarbeiter bei einem Geschäftsleitungsteam von fünf Führungskräften für die verschiedenen Bereiche.

Wolf-Christian Küspert ist weder Holzfäller noch Techniker, sondern Betriebswirt mit Schwerpunkt Controlling und hat einen MBA für International Management. Er sammelt die Ideen, organisiert, knüpft Kontakte und sorgt für die Finanzierung: „Der, der es am besten kann, sollte den Job machen.“ ist sein Credo – nicht erst seitdem er bei einem Seminar mit Anselm Bilgri die Regel des heiligen Benedikt verinnerlicht hat: „Der Abt des Klosters soll auch den Jüngsten fragen“. Wenn man die Berichte in der Lokalpresse verfolgt, wird aber deutlich, an wie vielen Stellen Küspert, der die Geschäftsführung 2003 von seinem Vater übernommen hat, gleichzeitig aktiv ist, um das Unternehmen sicher in die Zukunft zu führen.

Die drei Säulen des Erfolgskonzepts

Küsperts Erfolgskonzept steht auf drei Säulen: Investition in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen auch wichtige Anregungen für Optimierungen und Innovationen kommen; Investition in modernste Maschinen, die jeweils neuesten Umweltstandards genügen; die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten mit diversen Joint Ventures, die bei der Entwicklung neuer Standorte, bei Absatz und Finanzierung helfen.

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