Mut zur Selbstverantwortung

Mitarbeiter und Führungskräfte in Unternehmen klagen zunehmend unter interner Regulierung und einer Zunahme von Zeit, die sie in Meetings verbringen müssen. Das ist nicht nur auf vermehrte gesetzliche Vorschriften zurückzuführen. Auch die Angst vieler, Verantwortung für eventuell entstehende Schäden übernehmen zu müssen, steht dafür Pate. Diesem Verhalten liegt zum einen die Fehlerkultur in Organisationen zugrunde, die immer einen Schuldigen sucht, statt zukunftsorientiert daraus zu lernen, zum anderen ein Mangel an Selbstverantwortung bei den Betroffenen. Die Flut, der in cc gesetzten E-Mails ist nur ein Indiz dafür. Der Mut und die Bereitschaft Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, schwindet. Man will sich nach allen Seiten absichern. Das Sicherheitsbedürfnis in unserer „Risikogesellschaft“, wie sie vom Soziologen Ulrich Beck bezeichnet wurde, ist gewachsen und die Eigenverantwortlichkeit nimmt ab. Für ein gelingendes Zusammenleben unserer demokratischen Welt sind selbstverantwortliche Bürger unerlässlich. Wie können wir die Selbstverantwortung als eine Bürgertugend für unsere Zeit stärken?