Diskurs mit der Verlegerin Felicitas von Lovenberg über Lesen als Mußeübung

Ganz ums Buch drehte sich der Salon im Café Luitpold am 11.07.2017. Anselm Bilgri und Dr. Nikolas Birkl begrüßten die Verlegerin des PIPER Verlags Felicitas von Lovenberg unter dem Motto „Mußeübung Lesen – hat sie noch eine Zukunft?“. Die zahlreichen Zuhörern im Palmengarten des Café Luitpold erlebten eine inspirierende Diskussion über die Funktion des Buchs als Entschleunigungsmittel und seine Zukunft in einer immer schnelllebigeren Zeit.

Felicitas von Lovenberg bezeichnet sich selbst als Leserin. Sie liest fast immer und überall, abends auf dem Sofa, im Bad beim Zähneputzen und gerne auch im Auto an der Ampel. Das Lesen hilft ihr dabei, aus dem Alltag auszusteigen und auch stressiges Tagesgeschehen zu ertragen. Deswegen ist Lesen für sie der beste Weg, um Muße zu praktizieren.

Das Bedürfnis danach, den Kopf auszuschalten und nichts entscheiden zu müssen sei ein Ausdruck unserer modernen Zeit, so Anselm Bilgri, selbst begeisterter Leser mit einer großen Privatsammlung. Doch die Klassiker der Literatur erfordern einen gewissen Grad an Versenkung. Deswegen, fügte Nikolaus Birkl hinzu, braucht der Leser gerade für klassische Werke viel Muße und Geduld.

Dass das Lesen aber durchaus eine Zukunft hat, stellten die drei Diskutierenden schnell fest. Ganz allgemein wird heute sogar mehr gelesen als jemals zuvor, und auch neben Email, Internet, SMS und ähnlichem bleiben Bücher, Magazine und Zeitungen eine weit verbreitete Lektüre. Ob sich jedoch durch Lesen Muße erzeugen lässt oder ob man umgekehrt ein gewisses Maß an Muße braucht, um sich ganz in seine Lektüre zu versenken, blieb offen. Das wäre eine Typfrage, erklärte Felicitas von Lovenberg, und bei jeder Person unterschiedlich. Deswegen riet sie den Besuchern des Salons auch, es einfach mal (wieder) auszuprobieren, und sich mit einer guten Geschichte vom Alltag zurückzuziehen.