Interview mit Prof. Bohn

„Diese Tage beschäftigen mich monatelang.“
(Interview mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Bohn (bereits zum vierten Mal Teilnehmer der Tage des Innehaltens)

Herr Prof. Bohn, Sie kommen gerade von den Tagen des Innehaltens aus Südtirol zurück, wie fühlen Sie sich?
Sehr entspannt, sehr gelassen. Ich erlebe diese Tage immer als einen wunderbaren Rückzug, eine Auszeit von der Hektik des Alltags und eine Möglichkeit, die Dinge, die wirklich wichtig sind für mich, neu zu sortieren. Diese Tage beschäftigen mich noch monatelang.

Sie waren bereits zum vierten Mal dabei, wie sind Sie zu den Tagen des Innehaltens gekommen?
Wir sind eine Gruppe von etwa 15 Teilnehmern, die diesen Kurs jedes Jahr buchen. Der Anlass für mich damals war, dass ich immer sehr stark im Job eingespannt war und lange Jahre nur schwer abschalten konnte. Den Impuls hat mir damals Nikolaus Birkl gegeben, dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Wieso machen Sie das Jahr für Jahr?
Weil das Setting der Tage für mich sehr gut passt: Nikolaus Birkl mit systemtheoretischen Vorträgen, Anselm Bilgri mit seinem Hintergrund als Benediktiner und Georg Reiders spirituelle Impulse: diese Mischung ist sehr vielfältig und doch sehr stimmig.

Sie könnten für Auszeit auch in ein klassisches Exerzitienhaus gehen?
Ja, ich habe das auch einmal gemacht, aber das hat für mich nicht so gut gepasst: nur herumsitzen, schweigen und meditieren. Bei den Tagen des Innehaltens tun wir das auch, aber dann reden wir wieder, und am Abend essen und trinken wir gemeinsam beim Symposion. Das passt für mich besser.

Und wie lange hält die Wirkung an, wenn Sie wieder zuhause in Ihrem Trott sind?
Mit Sicherheit einige Monate. Die Tage setzen immer einen neuen Impuls, der meinen Blick erweitert und der mich dann weiter beschäftigt. Doch man muss auch selber etwas tun, sich in seinem Alltag Momente der Muße schaffen: sich regelmäßig rausnehmen aus der Hektik, zur Ruhe kommen, meditieren. Das ist ganz wichtig, dass Innehalten eine tägliche Übung wird.