Interview mit Herrn Dietmar Schweitzer

Interview mit Herrn Dietmar Schweitzer, Ed. Züblin AG, Direktion Stuttgart, Organisation/Personalentwicklung am 18.07.2013

(die Ed. Züblin AG hat bei den „Tagen des Innehaltens“ seit 2010 immer einen Platz für einen Mitarbeiter und im Juli 2013 auch das komplette Seminar für ein Team von Führungskräften gebucht):

Wie kommt ein Unternehmen der Baubranche wie die Ed. Züblin AG auf die Idee, Mitarbeiter zu solchen „Tagen des Innehaltens“ zu schicken?

Es war wie so oft im Leben: rein zufällig. Wir hatten ja mal vor ein paar Jahren Anselm Bilgri bei uns zu einem Vortrag zu Gast und so kam der Kontakt mit Ihnen, zur Akademie der Muße, zustande. Und dadurch bekam ich auch Informationen über verschiedene Aktionen Ihrerseits. Das hat gut zur derzeitigen Situation gepasst, weil wir zu dieser Zeit den einen oder anderen Kollegen hatten, der „ausgebrannt“, erschöpft war. Das war für uns ein Hinweis, dass wir da etwas tun müssen – aus unserer Fürsorgepflicht heraus – und das war der erste Fall, der sich anbot.

Und Sie versprechen sich dabei etwas für die jeweiligen Teilnehmer und für die „Daheimgebliebenen“?

 Vorrangig für den Teilnehmer, aber auch für seine Kollegen und Mitarbeiter, auch für sein privates Umfeld. Für uns sind es zwei Dinge: Ihm zunächst einmal ein positives Zeichen zu geben („wir sehen das Problem und wollen Dich unterstützen und dabei bauen wir auch weiterhin auf Dich“). Die zweite Motivation kann auch sein, verdienten Mitarbeitern zu zeigen: „Da kannst Du Dich auch mal auf eine andere Weise vom Unternehmen erholen, da hast Du die Möglichkeit, mal herunter zu kommen! (Im Sinne von Prävention)“

Was haben Ihnen denn die bisherigen Teilnehmer von den „Tagen des Innehaltens“ so berichtet?

Die Rückmeldungen waren immer sehr positiv („abschalten und zur Ruhe kommen“), wobei die eigentliche Tiefe Ihrer „Tage des Innehaltens“ jetzt erst durch die Gesamt-Gruppe sichtbar wurde, die gerade bei Ihnen war.

Versprechen Sie sich auch Auswirkungen auf die Unternehmenskultur durch die Teilnahme Einzelner bzw. von Führungsgruppen?

Wir achten schon seit Jahren sehr darauf, dass unsere Mitarbeiter, die ja sehr daran gewöhnt sind viel und intensiv zu arbeiten, auch einen Blick auf die Familie, das Private und das Leben haben.

Die Teilnehmer der Führungsgruppe jetzt im Juli und auch die vorherigen einzelnen Teilnehmer berichten auch tatsächlich von einem Klima, in dem der Einzelne sich gesehen fühlt. Wir möchten den Teilnehmern mit unseren Impulsen und auch den Zeiten der Stille einen tieferen Zugang zu einer Haltung der Achtsamkeit vermitteln.

Es gibt bei uns natürlich verschiedene Kurse, auch Entspannungstrainings etc. Das, was Sie machen ist dazu aber eine deutliche Vertiefung und Intensivierung. Innehalten, Wegkommen-Können, das kommt immer mehr in den Vordergrund. Auch die Inhalte sprechen dafür, dies vielleicht an der einen oder anderen Stelle noch zu vertiefen.

Aktuell war es natürlich einer unserer Bereichsleiter, der seine Führungskräfte für den Kurs motiviert hat. Wir werden das nicht flächendeckend überall im Unternehmen machen können, aber es hinterlässt Spuren, und das ist so gewollt. Wir wollen mit Ihnen im Kontakt bleiben.

Herr Schweitzer, vielen Dank für das Gespräch!

Dr. Nikolaus Birkl