Interview mit Helmut Schleich zum Thema „Glück“

von Gina Ahrend

Was bedeutet für Sie Glück?

Es gibt ja unzählige Definitionen von Glück.
Von der „Abwesenheit von Pech“ bis zu „Glück ist, Zeit zu haben“. Mir persönlich gefällt folgender Satz ganz besonders gut:
Glück ist, wenn man mit Personen, mit denen man nichts zu tun haben will, auch wirklich nichts zu tun hat.
Genau!

Wann haben Sie mal richtig „Schwein gehabt“?

Das war, als einmal während eines Gewitters so ca. drei Meter neben mir ein Blitz eingeschlagen hat. Ein unfassbarer Knall, aber sonst ist nichts passiert. Das war definitiv knapp und ich hab’ glaub’ ich, ziemlich „Schwein gehabt“.

Was ist das größte Glück, das Ihnen bis jetzt im Leben widerfahren ist?

Klare Frage, Kurze Antwort: Meine drei Kinder.

„Das Glück ist mit den Dummen“ – Können Sie dem Spruch etwas abgewinnen?

Der Spruch geht so in die Richtung mit den dümmsten Bauern und den größten Kartoffeln. Und dass das stimmt, weiß man ja. Auch helle Köpfe haben Glück, klar. Sie brauchen’s aber vielleicht nicht so oft, weil sie vorausschauender denken…

Jeder Mensch empfindet Glück anders, oder tragen Geld und Macht zum Glück bei?

Geld wohl schon, wenn auch nicht zwangsläufig. Aber wenn ich frei von materiellen Sorgen bin, ist das schon eine wichtige Komponente zum glücklich sein. In unserer Gesellschaft fällt man leider tief, wenn man nichts hat.
Auch Macht kann glücklich machen, glaube ich. Wer Macht ernst nimmt, trägt mit der Macht unendlich viel Verantwortung. Und das kann schon schön sein, wenn man Dinge zum Wohle der Welt beeinflussen kann.
Wahrscheinlich können auch Despoten glücklich sein, zumindest so lange, wie sie die Macht nicht verlieren. Danach wendet sich deren Glück ja zumeist schnell.

Haben Sie einen persönlichen Tipp, wie ein glückliches Leben gelingen kann?

Dem Theologen Dietrich Bonhoeffer wird ja der wunderbare Spruch zugeschrieben:
„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.“
Der Bayer braucht für diese Mischung aus Mut, Weisheit und Gelassenheit nur zwei Worte:
„Ja mei.“ Das allein macht noch nicht glücklich, aber es hilft gewiss, heiterer durchs Leben zu gehen.

Und werfen Sie hier einen Blick in unseren letzten Salon-Abend mit Helmut Schleich im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Diskurse für eine gelassene Lebensführung“ im Café Luitpold am 30.10.2019.