Auch Angela Merkel plädiert für Innehalten
Ende Mai hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Graduationsfeier der Harvard University in Cambridge/USA eine vielbeachtete, beeindruckende Rede gehalten. Sie greift vieles auf, wofür auch die Akademie der Muße steht. Angela Merkel ist glücklich über das vereinte Europa. Sie spricht davon, dass Offenheit auch immer Risiko bedeutet, dass auch das, was unveränderlich scheint, sich ändern kann und ändern lässt. Davon, wie wichtig Wahrhaftigkeit ist im Umgang mit uns selbst und mit anderen und vom Loslassen des Alten und vom Neuanfang. Für ihre sachliche Art überraschenderweise sagt sie auch diesen Satz: „Es gibt keinen Anfang ohne ein Ende, keinen Tag ohne die Nacht, kein Leben ohne den Tod.“ Aufgehorcht haben wir bei dem Absatz, wo sie klarstellt, dass man schwierige Fragen am ehesten lösen kann, indem man sich in den anderen hineinversetzt und „fest zu unseren unveräußerlichen Werten“ steht. Und ganz spannend wurde es hier: „ …wenn wir bei allem Entscheidungsdruck nicht immer unseren ersten Impulsen folgen, sondern zwischendurch einen Moment innehalten, schweigen, nachdenken, Pause machen.“
Ganz genau, meinen wir: Innehalten, Pause einlegen! Nicht jedem Impuls sofort folgen oder jeden Tweet raushauen, wie manche, sogar Staatenlenker, es gerne tun. Innehalten und Raum geben für Neues, Anderes. Alternativen gibt es (fast) immer.