Achtsamkeit ändert den Geist in Teams

Interview mit Dr. Nikolaus Birkl über den Erfolg der Inhouse-Schulungen „Führen in Achtsamkeit“

Herr Dr. Birkl, wieso geht die Akademie der Muße direkt in Unternehmen?

Offenbar besteht in Unternehmen der Bedarf dafür, nicht nur einzelne Führungskräfte in mehr Achtsamkeit zu schulen sondern ganze Teams miteinander. Wir haben das zunächst nicht vorgehabt, sondern wurden letztes Jahr von einem Unternehmen der Medienbranche gebeten, ein entsprechendes Format für ihre Führungskräfte zu entwickeln. Die haben alle sehr stressige Jobs, sind alle um die 40 und arbeiten viel. Deshalb hielten sie es für wichtig, das Innehalten und die Achtsamkeit zu trainieren. Das haben wir inzwischen insgesamt schon 10mal gemacht und alle Führungskräfte der ersten und der zweiten Ebene in Achtsamkeit geschult.

Was bedeutet das, wenn Sie ganze Teams schulen?

Wenn wir in Unternehmen gehen und ganze Teams vor uns haben, dann sind wir näher dran an den Themen des Arbeitsalltags, die Teilnehmer bringen dann nicht nur ihre ganz persönlichen Themen mit sondern als Team auch die Punkte, an denen es in der Zusammenarbeit manchmal schwierig wird: Wie gehen wir mit einander um? Wieso haben wir Burnout-Fälle? Wie reagieren wir auf Stress? Wie können wir Wertschätzung ausdrücken?

Worauf kommt es bei Inhouse-Schulungen an?

Dass alle ein Verständnis davon haben, was in dem Seminar geschehen soll und gern dabei sind. Wir hatten auch schon mal ein Unternehmen, da hat der Chef seine Mitarbeiter zur Teilnahme verpflichtet; das war nicht so günstig. Für das Thema Achtsamkeit ist schon eine innere Bereitschaft erforderlich, vor allem auch zur Selbst-Reflexion: Wie verhalte ich mich als Führungskraft? Wie nehmen mich meine Mitarbeiter wahr? Für mich ist es immer wieder frappierend zu sehen, dass in Klöstern vor 1000 Jahren bereits über dieselben Führungs-Themen nachgedacht und Ideen dafür entwickelt wurden.

Auf welche Resonanz stoßen Sie?

Am Ende auf fast ausschließlich sehr gute. Der Einstieg hängt ein bisschen davon ab, ob die Teilnehmer bereits Erfahrung mit Meditation und Achtsamkeitsübungen haben. Fast alle aber gehen mit Neugier in das Seminar. Es sind dann immer sehr intensive Tage, die bei den meisten den Blick auf ihre Arbeit verändern. Es wird auch viel gelacht, und es gibt sehr nette Abende. Am Ende nimmt jeder ja seine ganz persönlichen Impulse mit aus so einem Seminar. Was aber für Team-Seminare schon gilt: sie können den Geist in Teams sehr positiv verändern, das wird uns immer wieder zurück gespiegelt.