Diskurs für eine gelassene Lebensführung mit Prof. Johanna Haberer

Über Sensationsjournalismus und die Auswirkungen medialer Empörung bis hin zur Destabilisierung unserer Gesellschaft

Täglich jagen sich im „worldwideweb“, in Zeitungen, Funk und Fernsehen Sensations-Botschaften, zumeist mit beängstigenden Inhalten, hochaktuell und unsere Aufmerksamkeit erhaschend. Wenige Minuten oder Stunden später wird schon wieder „eine neue Sau durchs Dorf getrieben“. „Pageimpressions“, Auflagen und Einschaltquoten scheinen wichtiger zu sein als sorgfältige Aufarbeitung der hinter den Ereignissen stehenden Probleme und Konflikte. Das Internet und die sozialen Netzwerke haben die Kommunikationsgeschwindigkeit dramatisch erhöht. Die Panik in der ganzen Stadt rund um die jüngste Münchner Amokattacke gibt davon Zeugnis. Auch wenn diese Geschehnisse uns länger beschäftigen würden, ist doch wenige Tage darauf ein neues Ereignis im Vordergrund. Es wird sensations-fokussiert über Enthüllungen berichtet, bei denen wir uns fragen: „Warum poppt diese Information gerade jetzt auf?“ Wer sticht wann was durch und: in wessen Interesse? All das hat Auswirkungen auf uns und unsere Gesellschaft. Darüber diskutieren am 8. November um 20.00 Uhr im Café Luitpold, München, Anselm Bilgri und Dr.  Nikolaus Birkl mit der Medienwissenschaftlerin Prof. Johanna Haberer.

Die einen schreien „Lügenpresse“, die anderen wollen noch mehr und noch schnellere Nachrichtenschnipsel, ohne Prüfung der Quelle. Ein Innehalten, zur-Ruhe-Kommen ist kaum mehr möglich, das Smartphone pusht uns ständig Kurz-Infos in die Stille. Die Neugier wird geweckt, und wir entfernen uns weiter von innerer Gelassenheit. Wir vergessen, dass uns die Informationen auch dann nicht verloren gehen, wenn wir sie später erhalten und überschätzen systematisch Relevanz. Wo bleibt unsere Gelassenheit?

Johanna Haberer ist Professorin für Christliche Publizistik an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Bekannt durch zahlreiche Auftritte u.a. im Bayerischen Rundfunk. Zuletzt forderte Sie: „Warum haben wir keinen Sascha Lobo bei den Kirchen, keinen prominenten ökumenisch-digitalen Cheflobbyisten in der Netzpolitik?“. Ihre letzte Veröffentlichung „Digitale Theologie. Gott und die Medienrevolution der Gegenwart“, München 2015, wurde und wird viel rezensiert.

Weitere Informationen bald unter www.cafe-luitpold.de/salon-luitpold-kultur-unter-palmen . Um Anmeldungen bitten wir direkt unter info@cafe-luitpold.de